Zukunftssicherung der Versicherungsbranche bis 2030

Patrick Nobbs, 03. Mai 2023

Genau jetzt ist es an der Zeit für traditionelle Versicherungsunternehmen, ihre bisherigen risikoscheuen Praktiken zu überwinden und die Palette an Startup-Lösungen in der Branche zu nutzen. 

Denn das Problem ist dieses: Heutzutage werden zu viele Ressourcen fehlgeleitet: 90 % des Innovationsbudgets fließen in die Aufrechterhaltung bestehender Systeme, während nur 10 % in Innovation selbst investiert werden. 

Versicherungsunternehmen müssen eine innovationsorientierte Branche vorantreiben, indem sie Tools wie modulare Systeme, automatisierte Risikoprüfung, fortschrittliche Analytik und API-Integration mit Systemen von Drittanbietern einsetzen.   

Mit jeder Innovation, jedem Produktlaunch oder Software-Update werden Verbraucher und Unternehmen stärker digital befähigt und stellen immer höhere Anforderungen. Dieser Trend könnte dazu führen, dass die Erwartungen der Kunden letztendlich das Angebot an Produkten und Dienstleistungen von Versicherungsanbietern übersteigen, wenn diese nichts unternehmen, um sich anzupassen. 

Obwohl noch einige Versicherer zögern, auf digitale Strategien zu setzen, können technologische Innovationen die Versicherungsbranche tatsächlich modernisieren. Nuancierte digitale Werkzeuge haben bereits begonnen, die Lücken zu füllen, die durch Fachkräftemangel entstehen und werden allmählich immer gebräuchlicher. Dennoch ziehen es viele Versicherer immer noch vor, ihre Legacy-Systeme beizubehalten.   

Es ist jedoch an der Zeit, risikoscheue Praktiken zu überwinden und Möglichkeiten zu nutzen, welche Startups bieten. Diejenigen, die ihren Kundenstamm in einem sich schnell verändernden Markt halten möchten, sollten diese Möglichkeiten zumindest erkunden. 

Zurückhaltung bei der Innovation

Obwohl einige Versicherer moderne digitale Versicherungspraktiken übernommen haben, darunter viele in den nordischen Ländern tätige Unternehmen, sind manch andere, zum Beispiel in den USA, unsicher, in welche technologiebasierten Lösungen sie investieren sollen. Denn die Auswahl ist groß: zentrale Verwaltungssysteme, Vertriebsautomatisierungstools, Self-Service-Portale und mobile Apps, um nur einige zu nennen. Obwohl der Wunsch nach Veränderung vorhanden sein mag, liegt die Rate der digitalen Technologieadoption bei unabhängigen Versicherungsagenturen bei 44% und ist damit immer noch nicht dort, wo sie sein könnte. 

Ein Teil des Problems ist eine Fehlallokation von Ressourcen. Laut Deloitte investieren Versicherer 90 % ihrer Innovationsressourcen in die Aktualisierung von Legacy-Systemen – nur 10 % hingegen werden für transformative Projekte wie Produktentwicklung oder neue Geschäftsmodelle verwendet. 

Versicherer sind skeptisch gegenüber den Risiken von Innovation, anstatt sich auf das Lösen von Problemen zu konzentrieren. Angesichts der Tatsache, dass Marktdisruption bereits in Sicht ist – ganz zu schweigen von den wachsenden Kundenanforderungen an cloudbasierte Produkte und digitalisierte Dienstleistungen – könnte dieser Widerstand äußerst kontraproduktiv sein. 

Der zweite Teil des Problems lässt sich auf die Unsicherheit der Versicherer über die Kompatibilität von transformierenden Technologien mit ihren bestehenden Versicherungsstrukturen zurückführen. Viele innovative Vorhaben sind gescheitert, weil Lösungen isoliert von anderen Teams und Systemen entwickelt wurden, die eigentlich in diese integriert werden sollten. 

Technologie-Upgrades

Was ist die Antwort? Versicherer müssen damit beginnen, eine innovationsorientierte Branche zu erschaffen – eine, die die gleichen hohen Nutzungs- und Konnektivitätsniveaus aufzeigt, die in anderen modernen Branchen bereits üblich sind. Innovative Methoden und Tools wie modulare Systeme, automatisierte Risikoprüfung, fortschrittliche Analytik und die Integration von APIs mit Systemen von Drittanbietern werden Versicherer vorantreiben und ihre Wettbewerbsfähigkeit in dieser sich schnell entwickelnden digitalen Wirtschaft stärken. 

Versicherer sollten die folgenden Maßnahmen in Betracht ziehen, um sich zukunftssicher aufzustellen und sich davor zu schützen, aus dem Markt gedrängt zu werden: 

  1. Einführung eines modularen Systems, das rollenbasierte Benutzeroberflächen und Workflows umfasst und eine Echtzeitverbindung zu Daten von Kunden und Produkten herstellt.
  2. Automatisierung der regelbasierten Risikoprüfung und Risikoklassifizierung.
  3. Aktualisierung der Analyseprozesse, um Schadensfälle, Policen und Risikobewertung miteinander zu verknüpfen.
  4. Verwendung kosteneffizienter Ansätze beim Aufbau digitaler Produkte, während gleichzeitig die Flexibilität in Bezug auf die Konnektivität mit bestehenden Versicherungsstrukturen erhalten bleibt.
  5. Nutzung von Plug-and-Play-APIs und Integrationen mit Systemen von Drittanbietern.
  6. Unterscheidung von Software zwischen Backend- und Frontend-Systemen – das Backend sollte robust, statisch und skalierbar sein, während das Frontend kundenorientiert, omnichannel-fähig und daten- und KI-gesteuert sein sollte.
  7. Anpassung der Fähigkeiten hinsichtlich der Gewinnung, Akquise, Bindung und Belohnung von Kunden in den B2C- und B2B-Sektoren sowie Bereitstellung von Echtzeitdaten für Versicherungsportfolios und verschiedene Arten von Versicherungsanbietern.
  8. Entwicklung von Kanälen zur Interaktion mit Kunden (z.B. Einholen von Produktfeedback).

 

Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.

Je länger Versicherer warten, ihre Systeme zu digitalisieren, desto mehr werden sie Kunden frustrieren und damit ihre Bilanzen belasten. 

Die Versicherungsbranche kann viele ihrer Herausforderungen bewältigen, indem sie Unternehmen ermutigt, größere Risiken bei der Einführung innovativer Technologien einzugehen und diese in aktive Systeme zu integrieren. Schließlich können Risiken durch die Zuweisung eines spezifischen Ziels oder Ergebnisses für jede neu eingeführte Lösung gemindert werden. Zentral ist dabei, dass die kritischen Bedürfnisse, Ziele oder Pain Points der Versicherer adressiert werden. 

Mit der Ausweitung der Digitalisierung in das nächste Jahrzehnt wird Technologie sicherlich die beste Versicherungspolice der Branche sein. 

Patrick Nobbs

Patrick Nobbs ist Marketing Director EMEA & APAC bei Sapiens und blickt als Marketing-Manager auf über 25 Jahren Erfahrung in verschiedenen Branchen zurück. Nobbs ist derzeit für die Leitung der Marketingstrategie, -planung und -umsetzung verantwortlich und verbindet potenzielle Kunden und bestehende Kunden mit digitalen, cloudnativen Technologien und Erlebnissen, die zu transformativen Ergebnissen für sie und Versicherungskäufer führen. Vor seinem Eintritt bei Sapiens war Nobbs der globale Leiter des Marketingteams der Newton Media Group und arbeitete in den Bereichen Versicherung, Rückversicherung, IP, Markenrecht und Rechtswesen. Davor leitete er globale Marketingteams und Aktivitäten für ProQuest, Sony, Barclaycard, Toyota und Mastercard. 

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